Mehr in der Tasche, mehr für die Miete
Die Kommunale Bürgerumfrage der Stadt Dresden liefert auch Zahlen zur durchschnittlichen Belastung der Haushalte durch Wohnkosten.
Von März bis Mai 2022 haben sich rund 6.000 Dresdnerinnen und Dresdner an der 14. Kommunale Bürgerumfrage (KBU) beteiligt. Sie beantworteten online oder per Post Fragen rund um die Themen Wohnen, persönliche finanzielle Situation, Gesundheit und Corona, Ehrenamt, Sicherheit und Verkehr. Die Ergebnisse liefern statistisch zuverlässige Aussagen zum Status quo in Sachsens Landeshauptstadt und sind Grundlage für zukünftige Planungen und Entscheidungen von Stadtrat und Verwaltung.
Insgesamt waren 18.000 Personen per Zufallsverfahren aus dem Dresdner Melderegister ausgewählt und eingeladen worden, sich freiwillig und anonym an der Umfrage zu beteiligen. Die Rücklaufquote im Jahr 2022 betrug 33,5 Prozent und ist damit etwas niedriger als die im Jahr 2020 (34,5 Prozent).
Durchschnittliches Haushaltseinkommen gestiegen
Das monatliche Nettoeinkommen eines Dresdner Haushaltes stieg seit der letzten KBU vor zwei Jahren um etwa acht Prozent. Im Februar 2022 verfügte ein Dresdner Haushalt im Durchschnitt über ein Einkommen von 2.500 Euro (Median). Die größten Steigerungen sind bei Alleinerziehenden und bei Paaren mit Kindern zu verzeichnen. Über die höchsten monatlichen Nettoeinkommen verfügen Paarhaushalte, in denen Kinder leben.
Etwa 16 Prozent der Dresdner Haushalte verfügen der Umfrage zufolge über weniger als 60 Prozent des städtischen Äquivalenzeinkommens und gelten damit als armutsgefährdet. Das sind etwas weniger als im Jahr 2020. Beispielsweise liegt bei Einpersonenhaushalten die Schwelle zur Armutsgefährdung gegenwärtig bei 1.200 Euro und bei einer vierköpfigen Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.520 Euro Haushaltsnettoeinkommen pro Monat.
Gleichbleibende Belastung durch Wohnkosten
Alle Wohnkostenbestandteile bei Mietern (ohne Untermieter) stiegen seit der letzten Erhebung, darunter am stärksten die kalten Betriebskosten (rund zehn Prozent innerhalb von zwei Jahren, anteilig die höchste Steigerung seit 20 Jahren). Für die durchschnittliche Mietwohnung in Dresden wurden im Februar 2022 je Quadratmeter 7,10 Euro Grundmiete, weitere 1,41 Euro kalte Betriebskosten und 1,14 Euro Betriebskosten für Heizung und Warmwassererzeugung fällig.
Im Durchschnitt zahlt ein Dresdner Mieterhaushalt monatlich insgesamt 643 Euro für das Wohnen. Wie bereits 2018 und 2020 wenden die Mieterhaushalte (ohne Wohngemeinschaften) im Mittel für Wohnkosten 28 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens auf. Unverändert seit vier Jahren müssen etwa ein Drittel der Mieterhaushalte mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Gesamtmiete ausgeben. Für 13 Prozent der Mieter (2020: 14 Prozent) sind es mehr als 40 Prozent.
Zum Vergleich: Im Jahr 2021 mussten Haushalte in ganz Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge 23,3 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für die Wohnkosten aufbringen. Wenn die Wohnkostenbelastung bei mehr als 40 Prozent liegt, gilt ein Haushalt in Deutschland als statistisch gesehen überbelastet. Im Jahr 2021 traf dies auf 10,7 Prozent der Bevölkerung zu. Werden ausschließlich Mieterhaushalte betrachtet, ist die Belastung durch Wohnkosten noch größer. Im Jahr 2021 galten 12,8 Prozent der Bevölkerung in Mieterhaushalten als überbelastet. Der durchschnittliche Anteil des verfügbaren Haushaltseinkommens, der von Mietern für Wohnkosten aufgewendet werden musste, lag bei 27,6 Prozent.
Verkehr, Wohnen und Rechtsextremismus problematisch
Die Befragten hatten innerhalb der Kommunale Bürgerumfrage auch die Möglichkeit, die größten Probleme der Stadt ohne Vorgaben zu nennen. Hierbei werden seit jeher verschiedenste Aspekte rund um den Verkehr am häufigsten genannt (31 Prozent), so auch im Jahr 2022. Im Vergleich zu den vorherigen Erhebungen hatte die Relevanz des Problemfelds Verkehr weiterhin zugenommen (2020: 29 Prozent) und dominierte weiterhin klar. Innerhalb der Problematik Verkehr waren besonders die Bedingungen für den Fahrradverkehr relevant.
Weitere besonders häufig genannte Themenkomplexe waren mit über 15 beziehungsweise 14 Prozent Rechtsextremismus und Wohnungsmarkt. Rechtsextremismus hatte im Vergleich zu 2020 wieder etwas an Bedeutung gewonnen, so auch das Themenfeld Wohnungsmarkt. Hinsichtlich des Wohnens wurden besonders zu hohe Mieten und Preise von Grundstücken und Immobilien sowie ein geringes Wohnungsangebot als Probleme genannt. Mit kleineren Prozentanteilen wurden außerdem die Corona-Pandemie mit ihren Folgen, die Polarisierung der Gesellschaft mit Stadtimage, die Stadtentwicklung einschließlich des städtischen Baugeschehens sowie Aspekte zur Sauberkeit und Ordnung genannt.
Mit zwei Prozent der Nennungen nahm die Problemwahrnehmung hinsichtlich der Bildungsthematik einschließlich der Kindertageseinrichtungen und Schulen ab (2020: fünf Prozent). Auch hinsichtlich der Ausländer- und Flüchtlingspolitik blieb der Rückwärtstrend seit 2016 (zwölf Prozent) mit zwei Prozent konstant.
Ergebnisse zum Download oder als Broschüre
Die Kommunale Statistikstelle wertete weitere Themen inhaltlich aus, wie zum Beispiel Wichtigkeit und Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbedingungen, Mobilität und Verkehr, Sicherheit, Stadtverwaltung und Stadtpolitik. Die Veröffentlichung besteht aus zwei Broschüren: Der Tabellenteil beinhaltet die statistische Auswertung aller im Fragebogen gestellten Fragen. Die Broschüre „Hauptaussagen“ interpretiert und beschreibt die Ergebnisse durch Texte und Grafiken, vergleicht mit länger zurückliegenden Umfragen und stellt Tendenzen heraus. Darüber hinaus werden ausgewählte Ergebnisse in Form eines interaktiven Atlas – dem KBU-Atlas – unter www.dresden.de/interaktiv zur Verfügung gestellt.
Unter www.dresden.de/statistik und der Rubrik „Statistische Veröffentlichungen“ werden die Broschüren als PDF-Datei zum Download bereitgestellt. Als gebundene Broschüre können diese zum Preis von zwölf Euro bei der Kommunalen Statistikstelle bestellt werden (telefonisch 0351 4881100 oder per E-Mail an [email protected]).