Intelligent Lüften auch im Winter
Wohlige Wärme und Energiesparen im Winter müssen kein Widerspruch sein, im Gegenteil: Im gut gedämmten Zuhause mit modernen Fenstern und Türen hilft richtiges Lüften, um hohen Energiepreisen auch bei niedrigen Temperaturen ein Schnippchen zu schlagen. Eine wichtige Grundregel dabei lautet: Keine Dauerlüftung über gekippte Fenster. Denn dann kühlen die Wände aus, der Heizbedarf steigt unnötig. Außerdem kommt es bei solch Dauerlüftung über gekippte Fenster häufig zu Tauwasser, das den zu Recht gefürchteten Schimmelpilzen erst so richtig auf die Sprünge hilft.
„Viel besser ist deshalb Stoßlüften für einige Minuten. Bei diesem kurzen und intensiven Lüften wird die Luft rasch und gründlich ausgetauscht und die Wände kühlen nicht aus“, erläutert Frank Lange, Geschäftsführer des Verbands Fenster und Fassade (VFF). Ganz wichtig ist auch: Im Winter beim Lüften nicht vergessen, zuvor die Thermostate herunterzudrehen, um Energieverschwendung zu vermeiden. Und wird nach dem Lüften geheizt, so sollten keine Gardinen oder Vorhänge vor den Heizkörpern hängen, damit sich die Wärme möglichst gut im Raum ausbreiten kann. „Befolgt man diese drei einfachen Regeln, so lässt sich im Sinne eines guten Raumklimas schon sehr viel bewirken“, betont Lange.
Feuchtigkeit per Messung im Blick behalten
Richtschnur fürs gute Raumklima und damit fürs richtige Lüften sollte stets sein, die natürliche und durch Körper, Kochen oder Duschen ins Haus gelangende Feuchtigkeit zu reduzieren. Wenn man rein „nach Gefühl“ lüftet, reicht das für ein Optimum an Wärmeversorgung und Luftzufuhr aber meist nicht aus. Deshalb empfiehlt sich objektive Unterstützung. Diese Hilfe leistet ein Hygrometer, das ist ein Gerät zur Bestimmung der Luftfeuchte. Solche Hygrometer sind kostengünstig im Fachhandel oder auch im Internet zu erwerben. Damit ist richtiges Lüften ein Kinderspiel.
Angebracht werden sollten die Hygrometer zumindest in potenziell eher feuchten Räumen wie Küchen und Bädern, im Schlafzimmer und dort, wo Wäsche getrocknet wird. Gibt es eine Möglichkeit die Wäsche außerhalb der Wohnung zu trocknen, so sollte sie unbedingt genutzt werden. Unabhängig von der Räumlichkeit gilt stets: „Zeigt der Hygrometer eine relative Luftfeuchte von 70 Prozent oder mehr an, sollte eine Stoßlüftung erfolgen, bis ca. 40 Prozent Luftfeuchte erreicht sind“, erläutert Frank Lange.
Kleine nützliche Technik-Helfer bieten sich auch an, um sogenannte Wärmebrücken zu erkennen. Dort ist es, anders als man vermuten mag, nicht besonders warm, sondern kühler, denn über Wärmebrücken wird die Wärme leichter nach außen geführt. Erkennen lassen sich diese für wiederholten Schimmel anfälligen Fassadenteile an einer niedrigen Wandtemperatur von weniger als 15 Grad Celsius. Die Temperatur zeigt ein Oberflächenthermometer verlässlich an. Die überschaubare Investition in Oberflächenthermometer lohnt sich im Interesse der Wohngesundheit und um die eigenen vier Wände zu schützen. Denn ist der Schimmel einmal da, hält er sich oft hartnäckig. Vorbeugen lässt sich den unerwünschten Wärmebrücken durch gutes Lüften und Heizen oder durch eine Dämmung von außen.
Vor zu hoher Luftfeuchtigkeit schützen auch Fensterfalzlüfter. Diese lassen sich nachträglich in den Fensterrahmen einbauen. Das geht bei vielen Fenstern sehr einfach, sollte jedoch nicht ohne Absprache mit einem Fachbetrieb erfolgen. „Fensterfalzlüfter sorgen für eine kontinuierliche Luftzufuhr, können die Stoßlüftung aber keinesfalls ersetzen“, hebt Frank Lange hervor. Beim Fenstertausch sollten Fensterfalzlüfter eingebaut werden, empfiehlt er. (Presse VFF)