Traumhaus gesucht – Der deutsche Hausmarkt in besonderen Zeiten
Ein großer Anteil der deutschen Bevölkerung hört über die Medien und andere Quellen immer wieder, dass die Altersvorsorge von Jahr zu Jahr wichtiger wird, da sich die Babyboomer Generation derzeit im Umschwung befindet.
Aus den entsprechenden Jahren kommen immer mehr Leute in das Rentenalter und somit wird immer weniger in die Rentenkassen eingezahlt. Dementsprechend sinkt bereits jetzt die zu erwartende Rente. Viele Bürger versuchen sich aus diesem Grund eine zusätzliche Altersvorsorge neben den Vorsorgen, die bereits durch den Arbeitgeber oder die allgemeine Rentenkasse entstehen, aufzubauen. Einige legen ihr Geld in Aktien und Sparfonds an, andere kaufen sich wertvolles Gold oder Uhren. Es gibt etliche Geldanlagen und Spekulationen. Am häufigsten ist jedoch die Rede von Immobilien. So möchten sich laut Umfragen über 85% der Deutschen, die ein Alter von 30 Jahren noch nicht überschritten haben, eine Immobilie zulegen, da diese als eine gute Altersvorsorge gilt.
Diese Vorstellung wird allerdings deutlich entkräftet, wenn man sich die Entwicklung in den letzten 30-50 Jahren anschaut. Die Preise von Immobilien sind zwar immer wieder gestiegen, aber man merkt, sobald man die Inflation mit in Betracht zieht, dass sich die Preise anhand der Inflation verändert haben. Die Gehälter der Bevölkerung sind also gestiegen und somit auch die Preise für beispielsweise Brot oder Nudeln, aber auch für Immobilien.
In den aktuellen Zeiten von Corona gibt es noch keine großen Schwankungen am Immobilienmarkt, die die Anleger beeindrucken sollten, stattdessen ist der deutsche Markt immer noch sehr stabil und gehört weiterhin zu den solidesten weltweit. Einige Volkswirte und Experten sagen allerdings bereits seit Ende 2019, unabhängig von der Covid-19-Krise, eine Veränderung am Immobilienmarkt hervor. Da derzeit eine Boomphase herrscht, ist es laut Konjunkturzyklus eine logische Schlussfolgerung, dass als nächste die sogenannte Rezession kommt. Diese wird nun allerdings durch das Virus und die veränderten Umstände deutliche beschleunigt. Die aktuelle Krise hat somit beispielsweise als Auswirkung, dass immer mehr Leute ihren Arbeitsplatz verlieren und somit zeitgleich ihre Einkünfte, wodurch die Kredite nicht weiterhin bedient werden können.
Die Finanzierung über Kredite wirft bei den meisten Menschen in der aktuellen Situation einen Schrecken auf. Es wird zwar immer wieder dazu geraten, dass, wenn man eine Immobilie zum Teil fremdfinanzieren möchte, mindestens ein Viertel des Kaufpreises inklusive jeglicher Nebenkosten bereits als Eigenkapital vorhanden sein sollten, allerdings wird dieser Tipp gerne übersehen. Zudem sollte auch eine Rücklage von mindestens 3-4 Nettomonatsgehälter existieren, um für schlechte Zeiten, wie die aktuelle Krise, abgesichert zu sein. Über dieses Prinzip kann man mit allen laufenden Kosten ohne Probleme 3-4 Monate überleben und somit auch seine Kredite bei der Bank bedienen.
Aber wie sollte man aktuell auf die Frage, ob es sinnvoll ist in Immobilien zu investieren, reagieren? Das kommt auf die persönliche Situation an. Wenn man aktuell in einer sicheren Arbeitslage ist, da man beispielsweise in einem systemrelevanten Beruf arbeitet und gleichzeitig über die nötigen finanziellen Mittel verfügt, kann eine Investition in Immobilien durchaus die richtige Entscheidung sein. Um eine Wohnung oder ein Haus zukunftsorientiert und mit dem Zweck, dass dies als zusätzliche Altersvorsorge dient, zu kaufen, muss sich die Immobilie im städtischen Bereich befinden. Immer mehr Leute ziehen vom Land in die Stadt und in den deutschen Großstädten fehlen in Folge dessen circa eine Million Wohnungen. Das heißt, die Nachfrage ist weiterhin da.
Der Vorteil bei einer Immobilie ist aber zudem auch, dass, sobald alle Kosten gedeckt sind, bereits durch die Vermietung ein Gewinn entsteht. Das heißt, um eine zusätzliche Altersvorsorge zu schaffen, muss die Immobilie nicht zwingend mit einer starken Preissteigerung verkauft werden, sondern kann auch über mehrere Jahre gewinnbringend vermietet werden.
Auch die Finanzierung kann durch unterschiedliche Regelungen, die seitens der Kreditgeber inzwischen eingetreten sind, abgesichert werden. So kann beispielsweise durch eine sogenannte Restschuldversicherung die Ratenzahlung für bis zu 18 Monaten ausgesetzt werden, wenn der Kreditnehmer die Raten nicht zahlen kann. Durch eine solche Absicherung wird die Vertragslaufzeit selbstverständlich um die Länge der Aussetzung gestreckt.
Abschließend kann man zusammenfassend sagen, dass auch in Zeiten von Corona eine Suche nach dem perfekten Traumhaus Sinn ergibt. Man muss sich allerdings im Klaren über die einhergehenden Verantwortungen und Verpflichtungen sein, die man beispielsweise mit einer Kreditaufnahme eingeht. Viele machen sich über die Finanzierung wenig Gedanken und sichern sich zu geringfügig ab. Das kann dazu führen, dass eine Finanzierung in Krisenzeiten unmöglich ist und man somit in große Schuldenberge fällt. Das sollte im optimalen Fall vermieden werden, da es sich ansonsten ganz schnell nicht mehr um ein Traumhaus handelt, sondern um einen Schuldenberg, der einem für viele Jahre im Nacken sitzt und etliche Probleme beschert.