Immobilien als Geldanlage: Trotz der Pandemie eine attraktive Option?
Vor Ausbruch der Pandemie war die Investition in Häuser und Eigentumswohnungen eine attraktive Anlage-Option für die Altersvorsorge. Bisher scheint Covid-19 den Immobilienmarkt nur in bestimmten Bereichen zu beeinflussen:
Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich laut einer Analyse des Hamburger Forschungsinstituts F+B im dritten Quartal 2020 durchschnittlich um 8,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, Eigentumswohnungen immerhin noch um 5,5 Prozent.
Neuvertragsmieten sinken auf breiter Front
Allerdings könnten die finanziellen Auswirkungen der Pandemie auf potenzielle Käufer und Mieter in absehbarer Zeit die Immobilienpreise beziehungsweise die Mieten drücken. Denn wo weniger Geld vorhanden ist, wird vorsichtiger investiert. In Hamburg hat sich beispielsweise die Preisdynamik vor allem bei hochwertigen Neubauwohnungen deutlich verlangsamt. An mehreren Standorten in der Hansestadt werden die Vermieter und Makler die Immobilien zu den gewohnten Preisen nicht oder nur noch nach längeren Leerstandzeiten los.
Auch die F+B-Analyse zeigt, dass die Neuvertragsmieten mittlerweile auf breiter Front sinken. Im Vergleich zum Vorquartal profitieren Mieter in 28 der 50 teuersten Städte Deutschlands von Preisrückgängen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sank die Miete immerhin noch in 20 Prozent der untersuchten Städte. Dieser Anteil wäre sogar noch höher ausgefallen, hätte es die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen nicht gegeben, erklären die Forscher.
Immobilien bleiben eine attraktive Altersvorsorge
Somit haben Immobilien für Investoren ein wenig von ihrem Reiz verloren: Die Kaufkosten steigen weiter, doch die zu erwartenden Mietzahlungen stagnieren oder sinken derzeit. Eigentümer können sich nicht mehr darauf verlassen, dass teure Neubauwohnungen sofort nach Fertigstellung bezogen werden. Der kräftige Zuwachs an Wohnraum in den Großstädten wird diese Entwicklung weiter forcieren.
Dennoch ist der Erwerb einer Immobilie für die Altersvorsorge weiterhin attraktiv. Denn viele Experten sehen die Stagnation der Mietpreise in erster Linie Corona-bedingt. Ist die Pandemie vorbei und hat die Kaufkraft wieder Vorkrisenniveau erreicht, würden auch die Mieten wieder deutlich steigen.
Zumal Eigentümer auch weiterhin von den Vorzügen einer Kapitalanlage in Form von Immobilien profitieren. Laut dem Finanzdienstleister Swiss Life Select sind das unter anderem steuerliche Vorteile und niedrige Hypothekenzinsen. Zudem kann das lebenslange Wohnen zur Miete bei einer monatlichen Höhe von 1.000 Euro leicht eine halbe Million Euro und mehr verschlingen. Kapital, das auch in eine Immobilie investiert werden könnte.
Verkauf der Immobilie zum Renteneintritt
Auch wer die Immobilie im Alter weder vermieten noch selbst bewohnen möchte, sollte über eine solche Investition nachdenken. Denn wer das Objekt kurz vor oder nach dem Renteneintritt verkauft, kann aus den Einnahmen in der Regel seinen Lebensunterhalt bestreiten. Natürlich insbesondere dann, wenn das Haus oder die Wohnung mit Gewinn veräußert wird. Obwohl die Preise für Eigentum nicht mehr in dem Maße steigen, wie noch in den vergangenen Jahren, scheint ein Ende dieser Spirale nicht in Sicht zu sein.