Häuser kaufen mit Bitcoin: Bald auch in Deutschland möglich?
Der Bitcoin-Hype, der 2017 beobachtet werden konnte, steht wohl vor einem neuerlichen Ausbruch.
Wird er auch diesmal die Immobilienwirtschaft erreichen? Die Branche könnte, sofern sich das Bezahlmittel durchsetzt, schlussendlich komplett auf den Kopf gestellt werden. Aktuell handelt es sich aber nur um Gerüchte: Aufgrund der Tatsache, dass es zum aktuellen Zeitpunkt auch keine rechtliche Klarheit gibt, zögern auch die Makler, die Preise für die Häuser in Bitcoin festzusetzen oder gar eine Bezahlung mit der Kryptowährung zu akzeptieren.
Der Kurs des Bitcoin kennt nur eine Richtung - steil nach oben. Hat die Kryptowährung noch im Jahr 2018 mehr als 80 Prozent ihres Werts verloren, so feiert die digitale Währung nun ein nicht vorhersehbares Comeback. Aber nicht nur der Bitcoin befindet sich auf der Überholspur - auch die Altcoins werden immer stärker. Folgt man den neuesten Prognosen, so könnte der Bitcoin diesmal problemlos die 20.000 US Dollar-Grenze überspringen.
Wer in Bitcoin bezahlt, spart keine Steuern
„Das wohl größte Problem, das aufgetaucht ist, war der Austausch größerer Beträge, da die Verkäufer in der Regel mit einer gewöhnlichen Währung bezahlt werden möchten", so Natalia Karayaneva, die Geschäftsführerin des Immobilienbüros Propy. „Findet die Zahlung in einer Kryptowährung statt, so müssen dann die größeren Summen in kleineren Teilen übermittelt werden, da eine Transaktion nicht rückgängig gemacht werden kann. Wird ein großer Betrag in einer Kryptowährung übermittelt, so ist das ein ausgesprochen riskantes Unterfangen."
Des Weiteren ist es ein Irrglaube, dass keine Steuern anfallen, wenn die Immobilie mit Bitcoin oder einer anderen Kryptowährung bezahlt wird. „Wird eine Immobilie mit einer Kryptowährung bezahlt, so handelt es sich sehr wohl um ein steuerpflichtiges Ereignis. Es gibt, wenn in Bitcoin bezahlt wird, keinen Steuerminderungsgrund", so Karayaneva.
Auf der Blockchain basierende Lösungen könnten für ein Kostenersparnis sorgen
Trotz starker Kursschwankungen und Handelsbeschränkungen scheint der Markt aber weiterhin größer zu werden. Zudem interessieren sich auch immer mehr Privatanleger für Bitcoin Investments. Doch warum sind Kryptowährungen, vor allem nach dem katastrophalen Einbruch im vergangenen Jahr, jetzt wieder so beliebt wie zu Beginn des Jahres 2017? Vor allem muss auch die Frage gestellt werden, warum Kryptowährungen nicht mehr nur den „Nerd" interessieren, sondern nun in zahlreichen Branchen - so nun etwa im Bereich der Immobilien - immer wichtiger werden.
Eine Immobilientransaktion setzt sich aus vielen Schritten zusammen. Es gibt eine Makler-Vereinbarung, eine Besichtigung, es wird ein Vorvertrag aufgesetzt, ein Notartermin ausgemacht, dann folgt die Grundbucheintragung und am Ende geht es um die Zahlung. Hier halten natürlich Intermediäre die Hand auf. Das heißt, hier besteht durchaus ein Automatisierungs- wie auch Verbesserungspotential. Natürlich spielen in diesem Fall Blockchain-Technologien eine ausgesprochen wichtige wie auch entscheidende Rolle.
Auch Immobilienscout24 ist der Meinung, dass es durchaus zu einer Vereinfachung des ressourcenaufwendigen Prozesses eines Immobilienkaufes kommen könnte, wenn es „Datenbänke in Blockchain-Technologie mit einer passenden Infrastruktur" gäbe. So könnten unter anderem der gebührenpflichtige Eintrag in das Grundbuch beim Amt und auch der recht kostspielige Besuch beim Notar entfallen. Während der Verkaufstransaktion könnten nämlich die entsprechenden Informationen automatisch sowie auch fälschungssicher direkt an die jeweiligen Stellen übertragen werden.
„Am Ende wird sich jene Währung als Zahlungsmittel durchsetzen, die einen praktischen Nutzen mit sich bringt", so Thomas Schroeter, der Geschäftsführer von Immobilienscout24. „Wichtig ist, dass wir die Wünsche der Kunden respektieren. Aus diesem Grund diskutieren wir auch immer wieder über neue Digital-Entwicklungen wie Tech-Trends und natürlich auch über Kryptowährungen."
Noch gibt es keine Zahlen
Noch ist unklar, wie viele Immobilien am Ende tatsächlich mit einer Kryptowährung bezahlt wurden. Über Immobilienscout24 wurde kein einziger Handel getätigt. Doch scheint den Kryptowährungen eine Wiederholung des Jahres 2017 zu gelingen, so könnte es wohl bald nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die ersten Häuser in Bitcoin oder einer anderen Kryptowährung verkauft werden.