Bauzinsen sinken wieder! Ein Grund zum Jubeln?
Zuletzt lag der Zinssatz für einen Hypothekenkredit mit zehnjähriger Festschreibung bei 2,86 Prozent. Nun können Immobilienkäufer wieder aufatmen, denn seit Ende Juni ließ sich immerhin ein Rückgang um 0,56 Prozentpunkte verzeichnen. „Im Moment ist die Tendenz bei Bauzinsen fallend“, bestätigt auch Max Herbst von der Frankfurter FMH-Finanzberatung.
Gleichzeitig gewinnen aber Konjunktursorgen an Bedeutung. Ende Juli wurde der Leitzins durch die Europäische Zentralbank (EZB) zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren erhöht – von null auf 0,5 Prozent. Die hohe Inflation zwingt viele zum Handeln und so stiegen die Verbraucherpreise im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,9 Prozent. Das Ende der lockeren europäischen Geldpolitik ist damit offiziell besiegelt.
Die Bauzinsen sind allerdings von der Leitzinserhöhung nicht betroffen. Sie orientieren sich an den Renditen der Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit, welche in den letzten Monaten stark gesunken sind. Trotzdem sind die Bauzinsen noch immer deutlich teurer als am Jahresanfang. Für einen Standard-Kredit (80 Prozent Beleihung, drei Prozent Tilgung, ein Prozent Zins, 10 Jahre Sollzinsbindung) für eine Immobilie zum Kaufpreis von 400.000 Euro mussten Käufer da noch monatlich 1074 Euro zahlen. Jetzt müssten sie 1573 Euro für den gleichen Kredit hinlegen.
Trotz der Atempause bei den Bauzinsen raten Experten Kaufinteressierten aktuell nicht dazu, auf weiter sinkende Zinsen zu setzen. „Wir gehen davon aus, dass der Zinssatz für zehnjährige Kredite noch auf 3,5 bis 4 Prozent ansteigen könnte“, so Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft bei dem Kreditvermittler Interhyp. Im Moment ist also noch ein guter Zeitpunkt für die Aufnahme einer Hypothek, die Zeit der billigen Immobilienkredite ist allerdings definitiv vorbei.