„Die Bautätigkeit ist kein Selbstläufer“
Wochentags liegt die Stadt zu seinen Füßen – immer dann, wenn Raoul Schmidt-Lamontain, der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften, die Büroetage im World Trade Center Dresden betritt. Aus der achten Etage sieht man die Türme der Altstadt, die Neubauten an der Freiberger Straße. Vor allem aber fällt der Blick auf die vielen Kräne, die sich im Zentrum der Stadt drehen. „Die Bautätigkeit wird weiter steigen", sagt der Beigeordnete. Es ist eine Feststellung, die er ganz faktisch anhand der vielen bereits erteilten Baugenehmigungen trifft. Es soll aber auch seine große Hoffnung ausdrücken.
Für Dresden werden steigende Einwohnerzahlen prognostiziert. Der Bedarf an Wohnraum ist groß, man spricht von knapp 2 000 Wohnungen, die jährlich benötigt werden. Ist das zu schaffen?
In den vergangenen Jahren ist das bereits geschafft worden, zwischen 1 500 und 2 000 Wohnungen sind jährlich neu dazugekommen. Und sieht man sich die Zahl der erteilten Baugenehmigungen an, wird es auch so weitergehen. Aber die Bautätigkeit ist kein Selbstläufer. Ich sehe ein Problem in den Mieterwartungen der Investoren. Was, wenn sich diese nicht erfüllen? Dann werden sie kein zweites oder drittes Projekt mehr in Angriff nehmen. Zudem gibt es bei den Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung immer einige Unvorhersehbarkeiten: Bleiben die Zugezogenen hier? Welchen Wohnraum wollen und können sie sich leisten?
Für alle, die sich keine teure Wohnung leisten können, bleibt die Hoffnung auf die städtische Wohnungsbaugesellschaft Woba. Wann baut diese die ersten Häuser?
Die Woba-Vorlage liegt dem Stadtrat vor und wird diskutiert. Demnächst bringen wir noch eine Vorlage ein zu den baulichen Standards. Ich denke, dass die Gesellschaft noch in diesem Jahr gegründet wird. Gleichzeitig ist die Stesad mit ersten Planungsleistungen beauftragt worden, um nach der Gründung zügig beginnen zu können. Aus einer langen Liste kommunaler Liegenschaften haben wir gemeinsam zwölf Grundstücke ausgewählt, die schnell und einfach bebaubar sind. Diese sollen als Grundkapital in die neue Gesellschaft eingelegt werden.
Bauen ist teurer geworden, heißt es aus der Branche. Wie will die Stadt dies günstiger hinkriegen?