Deshalb lohnt Sanieren auch jetzt
Wer heute baut, renoviert oder saniert muss sich zwangsläufig mit den Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auseinandersetzen. Schließlich spielen der Bau und die Nutzung von Häusern eine zentrale Rolle für den Klimaschutz – in der EU sind Gebäude für rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wer bei seinem Sanierungsvorhaben ein paar Dinge beachtet, leistet wertvolle Beiträge zum Umweltschutz und steigert nebenbei den Wert seiner Immobilie.
Und das Bauen mit nachhaltigen und energieeffizienten Materialien hat viele Vorteile: Mit der richtigen Planung und den richtigen Entscheidungen steigert man sein Wohngefühl entscheidend und schont gleichzeitig seinen Geldbeutel und den Planeten. Dazu winken Förderungen vom Bund.
Holz ist der Baustoff der Stunde
Baustoffe sind dann ökologisch und nachhaltig, wenn sie mit wenig Energieaufwand hergestellt werden, auf möglichst kurzem Weg zur Baustelle gelangen und nach ihrer Verwendung entweder recycelt werden können oder vollständig biologisch abbaubar sind. Beispiele dafür sind Holz und Lehm.
Holz wird dank seiner langen Haltbarkeit, seiner guten Ökobilanz, seines positiven Effekts auf das Raumklima und nicht zuletzt wegen seiner ästhetischen und wandlungsfähigen Optik gern in der Architektur eingesetzt. Das angenehme Wohnklima in Gebäuden, in denen viel Holz verbaut wurde, ist bedingt durch die Tatsache, dass Wände, Böden und Decken aus Holz eine Art Klimaanlage sind. Holz nimmt abhängig von den klimatischen Bedingungen Feuchtigkeit aus der Raumluft auf oder gibt sie wieder ab. Auch deshalb empfinden Allergiker und Asthmatiker Holz in der Wohnumgebung als angenehm. Nebenbei sorgt diese Eigenschaft des Werkstoffs auch dafür, dass im Haus weniger Kondensat anfällt – was die Entstehung von Schimmel verhindern hilft.
Lehm ist wieder voll im Trend
Auch der Baustoff Lehm besitzt hervorragende baubiologische und bauphysikalische Eigenschaften. Das mineralische Material, das aus feinem Sand und Ton besteht, kommt fast überall vor und ist vergleichsweise preiswert. Es kann Feuchtigkeit aus der Luft gut aufnehmen und wieder abgeben. Das und die Fähigkeit, Schadstoffe aus der Raumluft zu binden, machen den Baustoff sehr gut geeignet für Wohnräume. Außerdem speichert Lehm Wärme sehr gut, zusätzlich hat er eine konservierende Wirkung auf Holz, das mit ihm verbaut wurde. Lehm eignet sich besonders gut für das Verputzen von Innenwänden und für die Verwendung in „wohngesunden“ Wandfarben.
Natürliche Dämmstoffe schonen die Umwelt
Gerade im Dachgeschoss ist eine gute Dämmung unabdingbar, um im Herbst und im Winter Energie und Heizkosten zu sparen und im Sommer einer Überhitzung der Räumlichkeiten entgegenzuwirken. Wenn irgend möglich, sollte man auf natürliche Dämmstoffe zurückgreifen.
Die Angebotspalette für isolierende Materialien natürlichen Ursprungs ist groß, sie reicht von Holzfasern und Zellulose über Seegras und Schafwolle bis zu Hanf, Flachs und Jute. Erfahrung mit diesen Isoliermaterialien hat der Mensch eigentlich seit Jahrhunderten – aber erst in letzter Zeit dringen die guten physikalischen Eigenschaften der Fasern wieder stärker ins Bewusstsein von Handwerkern, Architekten und Bauherren vor. Deshalb sollten Sie beim Architekten oder Bauplaner unbedingt nach diesen Materialien fragen – es lohnt sich!
Neue Fenster, mehr Licht, mehr im Geldbeutel
Dachgeschosse älterer Einfamilienhäuser haben das größte Potenzial für eine nachhaltige Sanierung – im ökologischen wie im ästhetischen Sinn. Wer sich hier gut beraten lässt und etwas Geld in die Hand nimmt, kann aus einem muffigen und dunklen Dachboden ganz schnell hochwertigen Wohnraum werden lassen. „Gerade für Wohnräume im Dachgeschoss ist das einfach umzusetzen, da über die Dachschräge oder das Flachdach bis zu dreimal so viel Tageslicht in den Raum gelangt wie über die Fassade", erläutert Christina Brunner vom Fensterbauer Velux. Auf diese Weise können zudem passive solare Energiegewinne genutzt werden, denn durch das einstrahlende Sonnenlicht lässt sich auch Heizenergie sparen.
Dachfenster tauschen und Fördergeld bekommen
Apropos Kosten: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert bei Renovierungen und Sanierungen mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Dazu gehört unter anderem der Tausch von Dachfenstern: „Wer sein altes, zweifach verglastes Dachfenster gegen ein neues, dreifach verglastes austauscht, kann dafür einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der Investitionskosten beantragen“, erklärt Tino Lück, Zimmermeister und Gebäudeenergieberater bei TLS-Dachfenster. Das gelte auch, wenn mehr als ein Fenster getauscht wird oder aus einem alten drei neue werden.
Unterm Strich sei es Lück zufolge meist günstiger, gleich eine förderfähige Dreifachverglasung einzubauen als eine nicht geförderte, im Einzelpreis billigere Zweifachverglasung. Und wer sich ohnehin neue Dachfenster zulegt, kann gleich auch über den Kauf außenliegender Rollläden nachdenken – diese verschatten im Sommer effektiv und sorgen in der kalten Jahreshälfte für zusätzliche Wärmedämmung unterm Dach.