"Der Sachschaden ist nicht das Schlimmste"
Der Fachberater der Polizeilichen Beratungsstelle Jan Voigtländer rät, Haus und Wohnung besser zu schützen.
"Der Sachschaden ist nicht das Schlimmste", sagt Jan Voigtländer und erntet zunächst Kopfschütteln. Was, bitte, soll bei einem Einbruch ärgerlicher sein als der Verlust von Wertsachen? "Der Verlust von Sicherheit", antwortet der Fachberater der Polizei und verweist auf das Trauma, welches Betroffene meist jahrelang nicht mehr loslässt. "Manche müssen sogar umziehen, weil sie sich in ihren vier Wänden nicht mehr wohlfühlen können." Umso wichtiger sei es, Einbrüchen vorzubeugen.
Etwa 40 Prozent aller Einbrüche scheitern im Versuch. Warum?
Die Zahl könnte sogar noch höher sein - bei den 40 Prozent sind ja nur jene Taten erfasst, bei denen die Spuren eines versuchten Einbruchs zu finden waren. Wenn sie an einbruchhemmende Türen oder Fenster geraten, haben es die Täter deutlich schwerer - und oft lassen sie ganz davon ab. Die meisten tragen ja nur ein kleines Werkzeug mit sich, welches sie unter der Jacke verbergen können, und nicht die große Brechstange.
Einbruchhemmend bedeutet jedoch nicht zugleich einbruchsicher. Oder?
Die eine einbruchsichere Tür oder das besondere Fenster gibt es nicht. Wenn man es aber den Tätern so schwer wie möglich macht, ist schon viel erreicht. Sie haben nicht viel Zeit und möchten unerkannt bleiben. Einbruchhemmende Türen und Fenster werden von Fachleuten einer praxisgerechten Einbruchprüfung unterzogen: Sie kommen auf den Prüfstand und werden dann mit einem Werkzeug eine gewisse Zeit bearbeitet. Je nachdem, wie lange sie standhalten, unterteilt man sie dann in Widerstandsklassen.
Welche Widerstandsklasse ist für das Eigenheim in der Stadt zu empfehlen?
Für einbruchhemmende Türen und Fenster gibt es die DIN EN 1627. Eine empfehlenswerte Widerstandsklasse ist die RC 2. Es gibt insgesamt sechs Klassen.
Brauche ich einen abschließbaren Fenstergriff?
Dieser macht dann Sinn, wenn der Beschlag einbruchhemmend ist, zum Beispiel mit umlaufender Pilzkopfverriegelung oder Aufschraubsicherungen. Die Statistik besagt, dass zuerst fast immer gehebelt wird. Erst wenn das nicht gelingt, ist die Scheibe dran - aber nur für eine kleine Öffnung. mit der man an den Fenstergriff gelangt. Mann-Öffnungen sind äußerst selten. Sie dauern zu lange und machen Krach. Beides erhöht die Gefahr, entdeckt zu werden.