Berlins Weg zur grünen, nachhaltigen Zukunft des Bauens
Laut einer Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2018 geht etwa ein Sechstel der Treibhausgasemissionen in Deutschland auf das Konto des Bausektors. Nachhaltigkeit in der Baubranche ist also weit mehr als eine erstrebenswerte Option – sie ist eine unabdingbare Voraussetzung, um unsere Klimaziele zu erreichen und für zukünftige Generationen eine lebenswerte Umgebung zu wahren.
Diese Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit erleben wir im Verkehr, der Industrie und auch in anderen Bereichen. Gerade die Baubranche hat in dieser Hinsicht jedoch auch eine große Verantwortung und einen immensen Einfluss auf den weltweiten CO₂ Ausstoß. Nachhaltiges Bauen sollte daher der Standard sein, doch häufig stehen noch alte Denkmuster und eine gewisse Trägheit der Industrie im Weg. Der Wandel hin zu nachhaltigeren Baupraktiken erfordert eine grundlegende Veränderung der Branche, angefangen bei der Bildung und Sensibilisierung von Architekten und Bauherren, bis hin zur Förderung und Implementierung innovativer, umweltfreundlicher Materialien und Technologien. Es besteht jedoch Anlass zur Hoffnung, und diese sieht man besonders in Berlin.
Nachhaltiges Bauen in der Praxis
Mit dem Projekt Potsdamer Straße 124-126 erleben wir beispielhaft, wie Nachhaltigkeit im Bausektor umgesetzt werden kann. Das Ziel ist klar definiert: „Höherer Komfort und Produktivität in einer umweltfreundlichen, lebenswerten Umgebung sollen die Gesundheit und das Wohlergehen der Bewohner maximieren.“ Das hierfür verantwortliche Team der BoB Immobilien GmbH legt großen Wert auf eine nachhaltige Gestaltung und beginnt bereits vor dem ersten Spatenstich damit. Eine umfassende Klimastudie wurde für das Projekt durchgeführt, um das optimale Szenario für die Nutzung erneuerbarer Energien durch Sonneneinstrahlung auf das Gebäude zu ermitteln. Die Expertise des Teams in bauphysikalischen Simulationen ermöglicht es, Entwurfsentscheidungen im Hinblick auf die klimatischen Gegebenheiten des Standortes zu treffen. Dies ist nicht nur während der Bauphase vorteilhaft, sondern ermöglicht auch eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs im Betrieb des Gebäudes.
Was genau bedeutet nachhaltiges Bauen?
Nachhaltiges Bauen basiert auf Strategien, die darauf ausgerichtet sind, die Umweltbelastung durch den Bau selbst zu minimieren. Dies kann durch den Einsatz von Baumaterialien mit geringem Kohlenstoffgehalt oder durch intelligentes Bauen, das eine effizientere Verwendung von Abfallstoffen ermöglicht, erreicht werden. Darüber hinaus sollen nachhaltige Gebäude positive Auswirkungen auf die Umwelt haben, wie etwa die Förderung der biologischen Vielfalt oder die Produktion erneuerbarer Energien.
3 Säulen des nachhaltigen Bauens
Theoretisch basiert nachhaltiges Bauen auf drei Säulen, die sowohl Umweltaspekte als auch soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.
1. Nachhaltige Konstruktionen
Die erste Säule betrifft die nachhaltige Konstruktion. Von Anfang an wird bei der Planung auf Klimaverträglichkeit geachtet. Die Wahl der Materialien fällt auf solche, die kohlenstoffarm und biobasiert sind, wie zum Beispiel Holz, Hanf oder auch recycelte Baumaterialien. Abfallmanagement ist ebenfalls ein zentraler Punkt eines intelligenten Bauansatzes. Mit modernster Technologie können Architekten und Planer die Anforderungen des jeweiligen Gebäudetyps und seiner Umgebung berücksichtigen.
2. Nachhaltige Gemeinschaft
Die zweite Säule konzentriert sich auf die nachhaltige Gemeinschaft. Mehr öffentliche Grünflächen werden in die Planung integriert, urbane Landwirtschaft wird gefördert und die biologische Vielfalt verbessert. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen Bebauung und der direkten Umgebung und damit der Umwelt an sich herzustellen. Ein sozialer, gemeinschaftlicher Aspekt ist in diesen Überlegungen zentral: Gemeinschaftsprojekte und Kunstprojekte stärken zwischenmenschliche Beziehungen und fördern eine Nachbarschaft, die sich gegenseitig unterstützt.
3. Nachhaltige Wirtschaftlichkeit
Die dritte Säule ist die nachhaltige Wirtschaftlichkeit, die ebenfalls nicht vernachlässigt werden darf. Sie beinhaltet den Einsatz passiver Heizungs- und Kühlmethoden, die Erzeugung eines Energieüberschusses durch erneuerbare Energien und dessen Nutzung für die Wiederaufbereitung von Regen- oder Abwasser, um den Gesamtwasserverbrauch des Gebäudes zu reduzieren. All dies wird durch intelligente Messgeräte und Sensoren unterstützt.
Der grüne und nachhaltige Weg des Bauens ist also nicht nur eine Antwort auf die Klimakrise, sondern bietet auch Vorteile für den Einzelnen und die Gemeinschaft. Berlin geht hier mit gutem Beispiel voran und gestaltet aktiv eine lebenswerte Zukunft für uns alle.
Nachhaltige Bauweise und Materialwahl
Neben der Klimastudie setzt die BoB Immobilien GmbH auf umfassende Aktionspläne, die sich in der nachhaltigen Bauweise manifestieren. Kohlenstoffarme Holz-Beton-Verbundstoffe dienen als Ausgangsmaterial und werden zu einem klimagerechten Design geformt. Dabei wird auf bestehende Baumasse aufgebaut, anstatt sie abzureißen.
Durch die Berücksichtigung der klimatischen Bedingungen an der Potsdamer Straße 124-126 können Komfortaspekte wie die Nutzung von Tageslicht und Temperaturregelung (durch passive Heiz- und Kühlungskonzepte) integriert werden. Die Ausrichtung des Gebäudes maximiert zudem die Erzeugung erneuerbarer Energien durch gezielte Installation von Photovoltaikanlagen an Fassade und Dach. Grünflächen und geplante Gemeinschaftsgärten sorgen zudem für ein angenehmes und lebendiges Ambiente.
Nachhaltige Betriebsstrategien
Sobald das Gebäude in Betrieb ist, kommen weitere nachhaltige Strategien zum Einsatz. Das Gebäude soll nicht nur vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt werden, sondern auch die Energieversorgung der umliegenden Nachbarschaft unterstützen. Durch die Nutzung von Regenwasser für Toilettenspülungen und automatische Sensoren in den Fluren, die den Stromverbrauch in Gemeinschaftsbereichen senken, wird der Verbrauch von Ressourcen weiter reduziert. Zusätzlich wird Urban Gardening ermöglicht. Solche Detailüberlegungen sind entscheidend, um das Gesamtziel des nachhaltigen Umbaus zu erreichen. In der Praxis zeigt sich also, dass nachhaltiges Bauen durchaus machbar ist und sowohl Komfort als auch Wirtschaftlichkeit mit Umweltfreundlichkeit verbinden
Warum ist nachhaltiges Bauen nicht die Norm?
Trotz der offensichtlichen Vorteile nachhaltiger Bauweisen, wie sie der Geschäftsführer der BoB Immobilien GmbH, Till Kalähne und sein internationales Team demonstrieren, ist dieser Ansatz noch nicht bei allen Bauherren angekommen. Die Implementierung von nachhaltigen Praktiken in der Baubranche bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich, die Entschlossenheit und Überzeugung erfordern.
Vorteile und Herausforderungen des nachhaltigen Bauens
Umfangreiche Klimastudien, die für ein solches Projekt notwendig sind, sind zeitaufwändig – Zeit, die in der Baubranche viel Geld kostet. Daher benötigt nachhaltiges Bauen zu Beginn oft mehr finanzielle Unterstützung als konventionelle Bauprojekte. Die Vorteile von nachhaltigen Ansätzen sind jedoch langfristig und unbestreitbar. Sie ermöglichen eine Reduzierung der Umweltschäden, die durch menschliche Aktivitäten verursacht werden, und machen bestehende Gebäude langfristig nutzbar.
Nachhaltiges Bauen ist eine wesentliche Investition, um unseren Planeten zu schützen und gleichzeitig Gebäude langlebig zu gestalten. Die Bauindustrie und alle daran beteiligten Akteure sind daher aufgerufen, sich für lebenswerte, langfristig ausgerichtete und sozial-ökologische Ansätze zu entscheiden. Nur so können wir gemeinsam einen nachhaltigen Weg in die Zukunft des Bauens einschlagen.