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Wo Licht ist, muss auch Schatten sein

Guter Sonnenschutz erhöht die Lebensqualität und hilft, in Haus und Wohnung Energie und Geld zu sparen.

 

Vermutlich mögen die meisten Menschen den Sommer sehr. Schon bald aber kommen diese Tage im Juli und August, an denen uns die warme Jahreszeit auch gehörig auf die Nerven gehen kann. Und zwar dann, wenn es unangenehm warm in unseren Wohnräumen wird. Eine effektive Verschattung des Hauses oder der Wohnung kann viel dazu beitragen, die Temperatur im Zuhause angenehm zu halten und gleichzeitig den Schutz vor UV-Strahlen zu gewährleisten.

Die einfachste Art, sich Schatten in der Wohnung zu verschaffen, ist der Vorhang. Er verhindert, dass die Sonne mit ganzer Kraft in die Wohnung scheint und verhindert so den größten Teil der Aufheizung. Im besten Fall ist der Stoff der Vorhänge hell, so wird das Sonnenlicht gleich hinter der Fensterscheibe gute reflektiert. Auch Rollos oder Plissees (Faltstores) in hellen Farben erfüllen diesen Zweck. Wer die Möglichkeit hat, sollte seine Sonnenschutzvorrichtung aber besser vor dem Fensterglas anbringen – als Markise, Rollladen oder als Fensterladen mit Lamellen. So gelangt die Sonne erst gar nicht in den Raum. Der Unterschied zur innenliegenden Verschattung wird spürbar sein.

Effektive Vorrichtungen helfen nicht nur im Sommer

Verschattung hilft im Frühling und Sommer auch dabei, die Stromkosten niedrig zu halten. Denn wenn die Hitze erst gar nicht in die Wohnung gelangt, müssen keine Ventilatoren, Kühlgeräte oder Klimaanlagen angeworfen werden. Aber auch im Herbst und Winter können Sonnenschutzvorrichtungen zum Energiesparen beitragen – das Potenzial ist größer, als viele denken. Ein entsprechend ausgestatteter und fachgerecht montierter Sonnenschutz kann in der kalten Jahreszeit den Verlust der Wärme durch die Fenster verhindern und so die Heizkostenrechnung erheblich senken helfen. Je nach Produkttyp ist der Effekt unterschiedlich stark. Wer maximale Energieeinsparung will, sollte auf ein so genanntes Wabenplissee setzen. Dank dessen Struktur mit isolierenden Luftkammern dämmt das Material hervorragend.

Doch nicht zu jeder Tageszeit ist es sinnvoll, den Sonnenschutz zu schließen. Gerade in der kalten Jahreszeit kann man von solaren Energiegewinnen durch die Fenster profitieren. Wenn die Sonne scheint, sollten Rollo oder Plissee demzufolge eingefahren sein. Im Dachgeschoss ist der solare Energieeintrag besonders hoch: Im Vergleich zu Fassadenfenstern oder den senkrechten Fenstern in Gauben oder Giebelwänden leiten Dachfenster aufgrund ihrer Ausrichtung zum Himmel das Licht direkt in die Räume und sorgen so für einen bis zu dreimal höheren Energiegewinn. Hauseigentümer können das Öffnen und Schließen der Verschattung im Rahmen einer Smart-Home-Rundumlösung sogar von Sensoren steuern lassen. Dann entscheidet das System automatisch, ob die solaren Energiegewinne durch das Fenster gerade erwünscht sind oder nicht.

Das Dachfenster verdient besondere Aufmerksamkeit

Besonders in Wohnräumen im Dachgeschoss kann das Leben im Sommer zu einer echten Herausforderung werden. In der Nacht kommt man wegen der Hitze nicht zur Ruhe und schläft schlecht, tagsüber fühlt man sich deshalb müde und ist unkonzentriert. Umso wichtiger ist es, ein Aufheizen des Dachgeschosses möglichst von vornherein zu verhindern. Da sie in einem ganz anderen Winkel zu Sonne stehen als normale Fenster, ist es bei Dachfenstern besonders wichtig, den Hitzeschutz möglichst außen anzubringen. Nur so werden die Sonnenstrahlen gestoppt, bevor sie auf die Fensterscheibe treffen und die energiereiche Strahlung die Zimmer aufheizt.

Im Vergleich zu innenliegenden Rollos kann eine Außenbeschattung bei Dachfenstern den Temperaturanstieg im Raum um mindestens 50 Prozent verringern. Wer nicht auf Tageslicht verzichten möchte, aber dennoch die Wärme aus dem Wohnraum fernhalten will, sollte auf Hitzeschutz-Markisen mit eigens hierfür entwickelten Stoffen setzen. Obwohl deren Gewebe lichtdurchlässig ist, hält es die energiereichen Sonnenstrahlen von der Scheibe fern. Trotzdem fällt genügend Tageslicht in den Raum und auch der Blick durch das Dachfenster in die Umgebung ist möglich. Damit eignet sich diese Lösung insbesondere für tagsüber genutzte Räume wie Kinder- oder Arbeitszimmer. In Räumen, in denen tagsüber kein Tageslicht benötigt wird, kann man mit verdunkelndem Stoff arbeiten. Da Hitzeschutz-Markisen außen auf dem Fensterflügel montiert werden, lassen sich die Fenster problemlos zum Lüften öffnen.

Eine Sonnenbrille für die Fenster? Auch das ist möglich.

Neben Vorhang, Rollo, Markise und Co. gibt es auch Sonnenschutzlösungen im Glas selbst. Diese Optionen sollten Hauseigentümer beim Bau oder beim Umbau auf jeden Fall in Betracht ziehen. Sonnenschutzverglasungen sind optisch nicht von herkömmlichen Scheiben zu unterscheiden, sie reflektieren das einfallende Sonnenlicht aber bedeutend stärker. Moderne Sonnenschutzgläser sorgen dafür, dass der Wärmeanteil des Sonnenlichts draußen bleibt. Dies geschieht durch Reflexion und Absorption des Sonnenlichts. Eine hauchdünne Beschichtung auf der Innenseite der äußeren Mehrscheiben-Isolierglasscheibe reflektiert bis zu 80 Prozent der aufheizenden, infraroten Wärmestrahlung. Wer in einer Mietwohnung lebt, kann alternativ auf reflektierende Klebefolien zurückgreifen. Auch diese bieten einen guten Schutz vor Hitze und können auf jedes Fensterglas aufgebracht werden.

Kühle in der Wohnung gibt es sogar auf Knopfdruck, und zwar mit schaltbaren Verglasungen. Bei diesen Sonnenschutzlösungen verfärbt sich eine Scheibe eines Mehrfach-Isolierglases auf Knopfdruck durch schwache elektrische Spannungsimpulse innerhalb von zehn bis fünfzehn Minuten von transparent zu eingefärbt. Die Einfärbung reduziert den Energieeintrag der Sonne stark, erhält aber zugleich die Durchsichtigkeit des Glases und lässt den Raum somit weiter hell erscheinen. Leider aber sind schaltbares Glas beziehungsweise entsprechende Folien zur Nachrüstung sehr teuer. (akz-o/IMMO)