Viel Sparpotenzial im Umland
Wer in Deutschlands Großstädten eine Stunde ins Umland pendelt, zahlt einer Analyse zufolge bis zu 63 Prozent weniger fürs Eigenheim. Sachsen wartet mit besonders viel Potenzial für Preisbewusste auf.
Die hohen Immobilienpreise in den Großstädten machen das erweiterte Umland immer attraktiver für Immobilieninteressenten. Wer eine Stunde aus der Großstadt hinauszieht, kann beim Hauskauf zum Teil mehr als die Hälfte der Kosten sparen. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Webportals immowelt, in der die Angebotspreise vergleichbarer Einfamilienhäuser (600 Quadratmeter Grundstücksfläche, 5 Zimmer, Baujahr zwischen 1945 und 1970) in den 14 größten deutschen Städten mit den Preisen in den jeweiligen Umlandgemeinden verglichen wurden.
Dabei wurden Gemeinden betrachtet, die nicht mehr als eine Stunde Fahrtzeit mit dem Auto vom Stadtzentrum entfernt liegen und die weniger als 100.000 Einwohner haben. Im Umland von 6 der 14 untersuchten Städte sparen Käufer demnach über 50 Prozent. In der Spitze kosten Häuser sogar 63 Prozent weniger als im Stadtgebiet.
„Das erweiterte Umland der Großstädte wird durch die Möglichkeit von Home-Office für Immobilienkäufer zunehmend interessant“, sagt immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch. „Während sich die direkt angrenzenden Speckgürtel preislich immer mehr an die Großstädte angleichen, besteht bei einer längeren Pendelzeit noch erhebliches Sparpotenzial. Wer sich den Traum vom Eigenheim trotz begrenztem Budget erfüllen will, sollte daher seinen Suchradius erweitern.“
München bietet höchste absolute Ersparnis für Pendler
In München, der mit Abstand teuersten Großstadt Deutschlands, lohnt sich der Blick weit über die Stadtgrenzen hinaus ganz besonders. Die absolute Ersparnis fällt hier am größten aus. Während in der bayerischen Landeshauptstadt Einfamilienhäuser im Mittel 8.824 Euro pro Quadratmeter kosten, zahlen Käufer bei einer einstündigen Pendelstrecke durchschnittlich 4.974 Euro. Das entspricht einer Ersparnis von 3.850 Euro pro Quadratmeter beziehungsweise 44 Prozent. Allerdings liegt der mittlere Quadratmeterpreis selbst eine Stunde außerhalb Münchens immer noch höher als beispielsweise innerhalb des Berliner Stadtgebiets (4.721 Euro).
In Berlin fällt der prozentuale Preisunterschied zum erweiterten Umland mit 22 Prozent geringer aus als in den anderen untersuchten Städten. Das dürfte auch mit der großen Ausdehnung des Berliner Stadtgebiets zusammenhängen: Umlandgemeinden, die eine Stunde vom Zentrum entfernt liegen, befinden sich im Falle der deutschen Hauptstadt näher an der Stadtgrenze als bei anderen Großstädten.
Deutlich mehr sparen Käufer hingegen im Umland von Köln. Einfamilienhäuser kosten dort 57 Prozent weniger als innerhalb der Domstadt. Über 50 Prozent weniger als im Stadtgebiet zahlen Hauskäufer auch 60 Minuten außerhalb von Düsseldorf (-56 Prozent), Hannover (-53 Prozent) und Stuttgart (-51 Prozent).
Dresden und Leipzig mit größtem prozentualen Sparpotenzial
Noch größer fällt die prozentuale Ersparnis im erweiterten Umland von Dresden aus. Wer eine Stunde aus der Stadt hinauszieht, zahlt im Mittel 63 Prozent weniger für ein Einfamilienhaus. Statt 3.666 Euro im Stadtgebiet kostet der Quadratmeter 60 Minuten außerhalb der sächsischen Landeshauptstadt durchschnittlich 1.346 Euro. Auch im Umland von Leipzig können potenzielle Hauskäufer erheblich sparen – der Preisunterschied zur Stadt liegt bei 61 Prozent. Sowohl Leipzig als auch Dresden haben in der Vergangenheit aufgrund des starken Zuzugs deutliche Preisanstiege verzeichnet. Im Gegensatz dazu zählen die ländlichen Regionen Sachsens zu den günstigsten in ganz Deutschland. Die Preisdifferenz zwischen den beiden sächsischen Großstädten und ihrem erweiterten Umland fällt dementsprechend groß aus.
Deutlich geringere Ersparnis im "45-Minuten-Umland"
Potenzielle Käufer, denen eine Stunde Pendeln zu lang ist, müssen mit sinkender Entfernung zur Stadtgrenze deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen. Bereits im 45-Minuten-Umkreis reduziert sich die Ersparnis zum Teil erheblich: Während Hauskäufer eine Stunde außerhalb von München 44 Prozent gegenüber der Stadt sparen, sind es bei einer Pendelzeit von 45 Minuten nur noch 18 Prozent. Auch im Umland von Frankfurt nimmt die Ersparnis bei einer Verkürzung der Pendelzeit um nur 15 Minuten deutlich ab – von 47 auf 26 Prozent. (ots)