Bis zu 346 Euro weniger im Monat
Sinkende Preise, sinkende Zinsen: Die monatliche Belastung durch die Raten eines Immobiliendarlehens nimmt in den 15 größten Städten Deutschlands zum Teil spürbar ab.
Gute Nachrichten für Immobilienkäufer in Deutschland: Die monatlichen Kosten für die Darlehensrückzahlung sind zurückgegangen, in manchen Städten sogar um mehrere hundert Euro. In der Spitze sparen Käufer 346 Euro pro Monat im Vergleich zu Oktober 2022. Zu diesem Zeitpunkt waren die Darlehenszinsen für einen Baukredit mit 10-jähriger Laufzeit auf durchschnittlich 4 Prozent gestiegen. Ein Jahr später lagen sie sogar bei reichlich 4,2 Prozent. Ab Anfang November 2023 waren die Zinsen für diese typische Art von Immobiliendarlehen wieder gesunken – aktuell liegen sie im Schnitt bei 3,6 Prozent.
Eine Analyse des Internetportals immowelt für die 15 größten deutschen Städte zeigt jetzt, wie sich die Annuitätenraten beim Kauf einer beispielhaften 75 Quadratmeter großen Bestandswohnung aus den 90er-Jahren zwischen Oktober 2022 und März 2024 verändert haben. Nach zwei Jahren Krisenmodus scheint sich der Analyse zufolge die Lage am deutschen Immobilienmarkt wieder leicht aufzuhellen. Die Gründe für die Verbesserung: Die Immobilienpreise sind seit Mitte 2022 gesunken und die Lage am Zinsmarkt hat sich verbessert.
Verglichen wurde die monatliche Belastung beim Immobilienkauf im März 2024 zu einem durchschnittlichen Zinssatz von 3,6 Prozent mit Oktober 2022, als die Zinsen erstmals seit dem Ende der Niedrigzinsphase auf über 4 Prozent gesprungen sind. Für die Beispielrechnung wurden 30 Prozent Eigenkapital (inklusive Kaufnebenkosten) angenommen und die Tilgung auf einen Zeitraum von 30 Jahren mit 10 Jahren Sollzinsbindung berechnet.
Größte Ersparnis in München
Am deutlichsten fällt die Ersparnis im notorisch teuren München aus: Bei einem mittleren Angebotspreis von aktuell 602.625 Euro für eine 75-Quadratmeter-Wohnung in der Isar-Metropole liegt die Annuität derzeit bei monatlich 2.092 Euro. Im Oktober 2022 waren nicht nur die Zinsen höher, sondern auch das Preisniveau: Der Durchschnittspreis belief sich damals noch auf 668.853 Euro. Daraus ergab sich eine monatliche Rate von 2.438 Euro. Käufer in München zahlen aktuell also dank niedrigerer Preise und Zinsen 346 Euro pro Monat weniger als noch vor eineinhalb Jahren. Aufs Jahr gerechnet müssen Käufer somit für Tilgung und Zinsen über 4.000 Euro weniger zahlen.
Jetzt kaufen oder besser warten?
„Die Lage am Markt hat sich nach knapp zwei Jahren wieder deutlich verbessert. Durch die gesunkenen Preise und die zurückgegangenen Bauzinsen ist der Immobilienkauf für viele Menschen wieder realistisch geworden“, sagt Felix Kusch, Geschäftsführer von immowelt. „Vieles spricht sogar dafür, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für den Kauf ist. Neben geringeren monatlichen Kosten bei der Rückzahlung des Darlehens profitieren Interessenten aktuell durch das große Angebot an Immobilien am Markt. Aufgrund der noch verhaltenen Nachfrage besteht zudem nach wie vor Verhandlungsspielraum bei den Preisen.“
Wie lange das Verhältnis von Angebot und Nachfrage noch zu Gunsten der Käufer bleibt, hängt stark von der künftigen Zinsentwicklung ab. Einige Finanzexperten gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni den Leitzins wieder nach unten anpassen könnte und dann im weiteren Jahresverlauf weitere Senkungen folgen. Dies dürfte dann auch zu weiteren Rückgängen bei den Bauzinsen führen. Verbessern sich die Kreditkonditionen weiter, dürfte die Nachfrage nach Wohneigentum ebenfalls wieder zunehmen. Die Folge dürften Preissteigerungen sein, wodurch sich die niedrigeren Zinsen egalisieren könnten.
Geringe Ersparnis in Sachsen und im Ruhrgebiet
Aktuell scheint der Zeitpunkt für den Immobilienkauf aber noch gut: Denn neben München ist auch in anderen Großstädten die Wohnungsfinanzierung spürbar günstiger geworden: Käufer in Frankfurt zahlten im Herbst 2022 noch 1.662 Euro für ein Baudarlehen, aktuell sind es 1.405 Euro. Das ist eine monatliche Ersparnis von 257 Euro. In Stuttgart müssen Käufer für eine 75-Quadratmeter-Wohnung aus den 90er-Jahren aktuell 1.249 Euro für die Darlehensrückzahlung aufbringen, was 246 Euro pro Monat weniger sind als vor eineinhalb Jahren.
Auch in Köln (164 Euro) und Hamburg (154 Euro) macht sich der Zinsrückgang spürbar bei der Annuität bemerkbar. Besonders in den hochpreisigen Städten fällt die Ersparnis demnach relativ hoch aus. In den preiswerteren Städten sind die Unterschiede hingegen deutlich geringer. In Leipzig, wo eine Bestandswohnung mit 75 Quadratmetern aktuell 183.900 Euro kostet, zahlen Käufer 42 Euro weniger im Monat für ihre Finanzierung. In Sachsen Landeshauptstadt Dresden sind es 99 Euro weniger. Auch in Essen (64 Euro), Dortmund (72 Euro) und Duisburg (79 Euro) fällt die Differenz vergleichsweise gering aus. (ots)